MUSEUM WEIBERSBRUNN
 
Heimatgeschichte & Events

 

Die Glashütte und das „Lohrer Glas"

Mondglasscheiben, Pokale und Gläser aus der ehemaligen Weibersbrunner Glashütte.


Die Gründung der Glashütte

Zunächst war lediglich eine Glashütte geplant, aber mit deren Gründung im Jahre 1706 begann schließlich auch die Ansiedlung im Umfeld der neuen Arbeitsstätte. Der Grundstein für die Entstehung des Dorfes war gelegt.
Neben den bestehenden Betrieben der kurmainzischen Spiegelmanufaktur in Lohr und Rechtenbach, sollte der neue Standort an der Quelle des Weiberbachs, einem der Zuflüsse der Hafenlohr, zusätzliche Kapazitäten schaffen.  Die neue Produktionsstätte lag nicht nur nahe an der damals wichtigen Verkehrsader, dem Eselsweg oder auch Salzstraße genannt, sondern im waldreichen Hochspessart. Somit war auch die Herstellung der Holzkohle, die für das Erreichen der hohen Temperaturen bei der Glaserzeugung notwendig ist, vor Ort möglich.
Sinnbild für Lebensart und Luxus war zur damaligen Zeit unbestritten der französische König Ludwig der XIV. (1638-1715). Er und sein Schloss in Versailles waren das große Vorbild, auch für die deutschen Fürstenhäuser.
Insbesondere der Glanz des Spiegelsaales war so beeindruckend, dass man eigene Produktionsstätten gründen wollte, um die Herstellung von Glas und Spiegeln zu bewerkstelligen und um der steigenden Nachfrage zu bewältigen.
So kam durch die unternehmerische Initiative des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn (Kurfürst u. Erzbischof von Mainz, 1695-1729) schließlich auch der französische Fachmann und spätere Betriebsgründer der Glashütte am „Weihersbronn“, namens Guillaume Brument, in den Spessart.
So kam es 1706 zum Aufbau der Produktionsstätte in Weibersbrunn. Damals hieß die Örtlichkeit möglicherweise noch „Weiler Pron“, gemäß einem Vermerk in der „Pfinzingkarte“ von 1594.


 Aktuelle Veranstaltungen im Museum.

„Ländliches Leben"


 Modell der ehemaligen Glashütte und Siedlung um 1860 - nach Originalplänen rekonstuiert von Karlfred Benz


                                        


In den ersten 30 Jahren nach ihrer Gründung expandierte die Glashütte für damalige Verhältnisse gewaltig. Arbeitskräfte und Spezialisten siedelten sich um die Produktionstätte herum an und im Jahre 1717 lebten bereits 83 Personen bzw. 22 Familien im direkten Umfeld der Glashütte.
Die unter dem Namen „Lohrer Glas“ weithin bekannt gewordenen, wertvollen, runden Scheiben („Mondglas") wurden eben hier, in der Weibersbrunner Glashütte hergestellt und dienten zur Herstellung der sogenannten Butzenscheiben-Fenster.


 Pfinzingkarte von 1594 - „Weiler Pron“ in Bildmitte (oben), Hafenlohrtal, Main (unten)


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